subkontur - Archiv: jede Woche ein Foto für den Sofortausstieg
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Nr. 51 aus: "Jede Woche ein Foto für den Sofortausstieg"
17.12.00
© Gisela und Joachim Petersen, subkontur
Anbringung einer Gedenktafel am Haupttor zum AKW Krümmel.
Die drei Kreuze auf der Tafel sollen an die drei Kinder erinnern, welche bisher in der Umgebung des Reaktors an Leukämie gestorben sind.


Protestaktion von ROBIN WOOD am AKW Krümmel am 19.12.96


Am Vormittag des 19. Dezember 1996 fuhren in einer Überraschungsaktion ein Bus mit AktivistInnen der Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD und ein LKW mit Blockadematerialien vor den Haupteingang des AKW Krümmel. Blitzschnell wurden die Eingänge zum AKW versperrt und das AKW für etwa 2 Stunden symbolisch stillgelegt. Geplant wurde diese Aktion mit den Bürgerinitiativen "Eltern für unbelastete Nahrung", "BI gegen Leukämie in der Elbmarsch" und "BI Umweltschutz Geesthacht". Mit ihrer Aktion wollten die Initiativen ein deutlich sichtbares Zeichen setzen, verbunden mit der Aufforderung an die Landesregierung in Kiel, das Atomkraftwerk Krümmel sofort stillzulegen. Zur Begründung hierfür die ROBIN WOOD- Pressesprecherin Brigitte Köhnlein: "Das AKW ist wegen der Mängel am Reaktordruckbehälter eine tickende Zeitbombe. Sein Betrieb ist rechtswidrig. Der Druckbehälter war nie genehmigungsfähig, er ist nur durch Täuschung der Behörde und der Gerichte durch das Genehmigungsverfahren gebracht worden. Die rot-grüne Landesregierung in Kiel kennt die Tatsachen. Die notwendigen Konsequenzen zieht sie jedoch nicht!" Ein weiterer Grund für die geforderte Stillegung war das ungewöhnlich häufige Auftreten von Leukämiefällen in der Umgebung des AKW.

Letztere Tatsache hat während der folgenden Jahre zu erheblichen politischen und wissenschaftlichen Kontroversen geführt, bei denen die Bremer Physikerin Schmitz-Feuerhake von allen Seiten heftig angegriffen wurde, weil sie die Ursache für die Leukämie in der Emission von radioaktiven Partikeln aus dem AKW vermutete.

Mittlerweile hat diese Vermutung wieder an Aktualität gewonnen: Der Gießener Physikprofessors Scharmann fand bei seinen Untersuchungen heraus, daß die Konzentration von Plutonium 241 sich in höchst auffälliger Weise mit zunehmender Annäherung an das AKW und die Kernforschungsanlage erhöht. Damit widerspricht Scharmann, der bis 1996 der Strahlenschutzkommission der Bundesregierung angehörte und sogar ein Atomkraftbefürworter ist, einer Einschätzung des schleswig-holsteinischen Energieministers Möller, welcher eine radioaktive Belastung der Bevölkerung für auch nicht ansatzweise sichtbar halte. Hier zeigt sich wieder einmal sehr deutlich, wie Politiker gerne wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse für sich selektieren, um sich leichter aus ihrer politischen Verantwortung herausreden zu können; denn diese wäre unbequem, gelte es doch, gegen HEW/Vattenfall in die Auseinandersetzung zu ziehen, und das auch noch, wo nun nach dem "Atomkonsens" politischer Friede-Freude-Eierkuchen angesagt ist! (17.12.00)
Weitere Fotos von dieser Demo

Nach dem gründlichen Versagen der Bundesregierung bei den Bemühungen um einen schnellen Ausstieg aus der Atomwirtschaft kann nur noch ein fortgesetzter außerparlamentarischer Widerstand den Ausstieg beschleunigen. Mit den wöchentlich ausgewählten Fotos aus unserem Archiv wollen wir an die vielen bisher geleisteten Einsätze der AtomkraftgegnerInnen erinnern und zu weiterem Widerstand ermutigen.


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