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13.01.01


// Widerstand gegen Atomanlagen

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Dritter Castor-Transport nach Gorleben:
Blockade der Bahnstrecke Lüneburg - Dannenberg bei Wendisch-Evern am 03.03.97



Nachdem es nun festzustehen scheint, daß der vierte Castor-Transport ins Wendland Dannenberg voraussichtlich am 27. März erreichen soll, formiert sich bundesweiter Widerstand. Aus den Erfahrungen des dritten Transportes im März 1997 wurde nun die Widerstandsstrategie verändert: Statt einer massiven Präsenz am Verladekran in Dannenberg soll nun die gesamte Castor-Strecke zwischen Lüneburg und Gorleben (ca. 70 km) in das Blockadekonzept einbezogen werden. Dabei kommt der Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Dannenberg (ca. 50 km) eine besondere Bedeutung zu.

In diesem strategischen Zusammenhang soll hier an eine erfolgreiche Gleisblockade des dritten Castortransportes bei Wendisch-Evern in der Nähe von Lüneburg am 03. März 1997 erinnert werden:

Nach einer kurzen morgenlichen Gleisblockade am Bahnhof Lüneburg versammelten sich lüneburger Castor-DemonstrantInnen zu einem Widerstands-Frühstück auf dem lüneburger Marktplatz. Anschließend zogen sie durch die Innenstadt und veranstalten an mehreren Plätzen ein sogenanntes "Die-in", um die Öffentlichkeit zu mobilisieren.
Nachdem dann in den Nachrichten bekannt geworden war, daß der Castor-Transport Göttingen passiert hatte, allerdings mit einstündiger Verspätung wegen einer dortigen Blockade, und nun auf dem Weg nach Lüneburg war, begaben sich gegen 16.00 Uhr etwa 250 DemonstrantInnen kurzentschlossen zur Gleisblockade auf die Schienen bei Wendisch-Evern. Die dort anwesenden BeamtInnen des Bundesgrenzschutzes waren durch diese plötzliche Aktion zunächst völlig überrumpelt und zahlenmäßig nicht in der Lage, um wirksam einzugreifen. So verhallte die Aufforderung, das besetzte Gleis zu räumen.
Erst nach ca. einer halben Stunde traf dann erste polizeiliche Verstärkung aus Lüneburg ein. Wenig später traf eine weitere Polizeitruppe ein, die mit Hubschraubern aus dem Wendland eingeflogen worden war. Dann erst konnte die Räumung des Gleises beginnen: Die DemonstrantInnen ließen sich von den Gleisen tragen, setzen sich aber an anderer Stelle wieder darauf nieder. Unter Erfolgsdruck stehend, ging die Polizei nun im Verlauf der weiteren Räumung teilweise hart gegen die BlockiererInnen vor. Zum Glück wurde aber niemand ernsthaft verletzt.
Schließlich gelang es den etwa 450 BeamtInnen von BGS und Polizei, die DemonstrantInnen in einem Kessel einzuschließen und das Spiel der wiederholten Gleisbesetzung zu beenden. Während dieser Phase wurden Fotografen und Kameraleute massiv bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit behindert und erhielten schließlich Platzverweise. Man darf mit Fug und Recht vermuten, daß lediglich die starke Präsenz der Presse den Einsatz härterer Mittel durch die Polizei (z.B. Schlagstockeinsatz) verhindert hatte. Nach ca. einer Stunde Zwangsaufenthalt konnte der Castor-Transport seinen Weg bis zum nächsten Hindernis (auf den Gleisen bei Dahlenburg) fortsetzen.
(erstmals veröffentlicht bei bildzeichen am 24.03.97)
Die folgenden Fotos können als JPG 750x500 (ca. 60 KB) geladen werden.

1: Widerstands-Frühstück

2: "Die-in"

3: Gleisbesetzung

4: Gleisbesetzung

5: Aufforderung zur Räumung

6: besetztes Gleis

7: Aufforderung zur Räumung

8: Räumung des Gleises

9: Räumung des Gleises

10: Räumung des Gleises

11: Behinderung der Pressefreiheit

12: Der Castor-Zug kann passieren

13: Rückzug der Polizeitruppe