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"Wetten dass nicht" - satirisches Theater in Geesthacht am 27.04.02 gegen Atomkraft




Als Reaktion auf eine Katastrophenschutzübung der vier norddeutschen Länder im Bereich des AKW Krümmel am 27.04.02, einen Tag nach dem Tschernobyl- Jahresgedenktag, führte eine Theatergruppe aus dem Wendland in der Innenstadt von Geesthacht der Öffentlichkeit per Satire vor Augen und Ohren, wie sinnlos eine solche Übung für den Ernstfall ist und wie hilflos die Retter und Helfer im Falle einer echten Katastrophe wären. Wie recht die Gruppe damit hat, zeigte in der späteren Pressekonferenz beim AKW Krümmel der Staatssekretär Voigt (Grüne) aus dem Ministerium für Finanzen und Energie des Landes Schleswig-Holstein, welcher auf die Aufforderungen von AtomkraftgegnerInnen, das Szenario von Tschernobyl in Krümmel zu üben, antwortete, Katastrophen im Tschernobylumfang seien nicht beherrschbar und führten zwangsläufig zur Begründung für einen sofortigen Atomausstieg.


"Elvis", "Isabella Rosselini", "Edmund Stoiber" - erlauchte Prominenz hatte der "wahre Gottschalk" zu sich zum Talk aufs Sofa gebeten, und beim Publikum in Geesthachts Fußgängerzone kam es gut an! Dorthin hatte am 27. April der "Wendländische Wetten-Dass-Nicht-Wettclub" zur öffentlichen Gameshow geladen. Willem Wittstamm, im Wendland auch als "Mister X" bekannt, lief unter der fast blendenden Pracht seiner hellblonden Lockenperücke zu moderatorischen Höchstleistungen auf, welche denen des echten Thomas Gottschalk verblüffend ähnlich waren und diesem durchaus zur Ehre gereichen dürften. Gegenstand seiner Wetten, wie konnte es anders sein, war natürlich die Atomkraft, an diesem Tage thematisch zugeschnitten auf eine beim AKW Krümmel stattfindende Übung zum Katastrophenschutz. Daher das satirische Motto der Show: "Katastrophenschutz schützt vor Katastrophen? Schütz Dich vor Katastrophenschutz!"

Unterstützt durch zwei charmante Assistentinnen inszenierten "Gottschalk" und seine MitspielerInnen vor simulierter laufender Kamera eine Aufeinanderfolge von originellen Wett-Gags, die das Publikum immer wieder zu herzhaften Lachern hinrissen: Da wettet "Herr Stoiber", ein in Widerstandskreisen sehr bekannter pensionierter Pastor, gegen Wettgast "Anton Frantek", von Beruf "Kohlenstaubsachverständiger", der zum Strahlenvorkoster umgeschult wurde, nachdem es im Ruhrgebiet zu sauber geworden war. Natürlich verliert "Stoiber" die Wette und erheitert das Publikum mit einer Jodel- Gesangseinlage, die alle Zweifel an seiner bayrischen Herkunft sicher ausräumt.

Ferner "Herr Trill" aus Breese ("jetzt iss aber jod"), der in seiner Wette gegen die gekonnt wenig kommunikative "Isabella" ("Oh yes ... no?!") überzeugt, weil es ihm gelingt, innerhalb kürzester Zeit einen Karton Jod-S-11-Körnchen als Schutz gegen den radioaktiven Fallout zu verzehren. Die "feschen Hausfrauen aus Geesthacht" glänzen durch Schnelligkeit und gewinnen damit ihre Wette, weil sie sich fähig zeigen, innerhalb einer Minute 50 PassantInnen mit Jodtabletten zu versorgen, obwohl wegen der Altergrenze von 45 Jahren für die Empfangsberechtigung jeweils der Personalausweis vorgezeigt werden muss. Ermutigend für den Ernstfall; denn "Gottschalk" rechnet diese Leistung für den Grossraum Hamburg hoch: 31 Tage, 7 Stunden, 35 Minuten und 6,6Periode Sekunden!

Einer der Höhepunkte der Game-Show ist zweifellos der Auftritt von "Elvis", der im hautengen weißen Anzug mit schwarzer Perücke und Sonnenbrille und in seinen Bewegungen verblüffend mehr an Michael Jackson denn an Elvis erinnert. Der gemeinsame Talk auf dem Sofa (englischsprachig, versteht sich!) strahlt in Mimik, Gestik und Haltung bei beiden so viel gekonnte Professionalität aus, dass man sich für Momente der Realität enthoben in einer TV-Show des echten Gottschalk glaubt.

Natürlich leitet auch ein Gag das Ende der Show ein: Die Alarmsirene beginnt zu tönen und "Gottschalk" verläßt mit seinen AkteurInnen fluchtartig die Bühne, ein sehr beeindrucktes Publikum zurücklassend. Großer Applaus!
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