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Castor 2001: Anschlag auf die Bahnstrecke Lüneburg - Dannenberg




Am Sonntag, den 18.02.01 verließ um 8.39 Uhr ein Personentriebwagen planmäßig den Bahnhof Lüneburg in Richtung Dannenberg. Gegen 9.05 bemerkte der Triebwagenführer in der Nähe von Bavendorf ein mehrfach über das Gleis gespanntes Trassierband. Der Fahrer verringerte das Fahrtempo, und der Zug näherte sich langsam einer 500 m entfernten Lücke im Gleis. Dort hatten Unbekannte mittels eines Schneidbrenners zwei ca. 2,5 m lange Gleisstücke herausgetrennt und in Form eines X auf die Bahnschwellen gelegt. Drei BGS-Beamte, welche routinemäßig den Zug begleiteten, nahmen sofort erste Ermittlungen auf. Dabei stellte sich heraus, daß der/die Täter die Gleislücke auch in der anderen Richtung mittels eines Trassierbandes abgesichtert hatte/n. Nach Auskunft des Pressesprechers des BGS Hannover, Herrn Mathiak, habe es gegen 05 Uhr am frühen Morgen einen Anruf im Krankenhaus Dannenberg gegeben, der im Zusammenhang mit dem Anschlag stehen könnte. Jedenfalls sei der Lokführer vorgewarnt gewesen. Zu keiner Zeit habe eine Gefahr für Personen bestanden.

Kommentar:
Die Täter müssten Profis mit guten Schweißkenntnissen gewesen sein, so das Resümee eines Polizeisprechers zu den Schneidarbeiten am Castor-Gleis.

Die zu einem symbolträchtigen X quergelegten Schienenstücke werden KernkraftgegnerInnen zugewiesen und die Reaktionen in Medien und Politik fallen dementsprechend negativ verdächtigend aus. Nun ist die Gewaltdebatte wahrscheinlich voll entbrannt. und es werden wieder reihenweise Vorurteile aus der Rhetorikkiste geholt werden mit dem Ziele, den Atomwiderstand insgesamt zu diskriminieren, wie wir das ja bereits 1997 unter dem damaligen BIM Kanther ("unappetitliches Pack") miterleben mußten. Das paßt auch genau zu den aktuellen Anwürfen aus dem Lager einer scheinheilig-pharisäerhaften Politiker-Medienallianz in Richtung jener Politiker, welche der Protestbewegung der Endsechziger- und Siebziger Jahre angehörten.

Dabei sind zwei Dinge klar: Anschläge auf Bahnstrecken sind zu verurteilen, weil sie Menschen gefährden können. Diese Einstellung wird von den allermeisten Castorgegnern uneingeschränkt geteilt. Diese haben keinerlei Interesse daran, durch derartige Anschläge die öffentliche Meinung gegen sich aufzubringen. Bahnanschläge nützen nicht dem Widerstand gegen Atomanlagen, sondern schaden diesem. Insofern drängt sich der Verdacht auf, daß nicht KernkraftgegnerInnen sondern Provokateure die Urheber dieses Anschlags waren, welche das Ziel verfolgen, den Atomwiderstand als Ganzes in der öffentlichen Meinung unmittelbar vor den anstehenden Castor-Transporten zu diskreditieren und Menschen, welche sich noch nicht schlüssig sind, ob sie sich an den Protesten beteiligen werden, von diesen abzuhalten. Bleibt zum Schluß allerdings die spannende Frage, wer diese profihaft agierenden Provokateure sind und wer hinter ihnen steht. Es muß einem dabei ja nicht unbedingt gleich das Celler Loch in den Sinn kommen!
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Wir weisen in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf unser Copyright hin


1: Führung der Presse zum Tatort


2: Pressemitteilung


3: Spurensicherung


4: Schienen-X


5: Schnittstelle


6: Bewachung des Trassierbandes