Katastrophenschutzübung am Atomkraftwerk Krümmel am 27.04.2002

Am Sonnabend, den 27. April 2002 übten Feuerwehr und Rettungsdienste den Störfall im Atomkraftwerk Krümmel. Als Ausgangsbasis für die Übung galt die Annahme eines geplatzten Kühlrohres (wie im Dezember 2001 im AKW Brunsbüttel) mit dem Ausfall aller Sicherungssysteme und dem Austreten von Radioaktivität. In der die angrenzenden norddeutschen Länder übergreifenden Übung waren u.a. Messtrupps mit Spezialfahrzeugen im Einsatz, die Boden-, Pflanzen- und Wasserproben entnahmen und ihre Messergebnisse an eine in Kiel eingerichtete Messzentrale übermittelten.

Die Messübung hatte das Ziel, eine nach der Katastrophenübung "Krümmel 99" neu entwickelte Konzeption mit einheitlicher Standardisierung der Messungen und des elektronischen Datenaustausches zu erproben, um möglichst schnell und zentral zu einer sicheren Einschätzung der Kontaminierungslage in den vier beteiligten Bundeländern kommen zu können. Auf der Pressekonferenz beim AKW Krümmel stellten die Staatssekretäre der beteiligten Länder heraus, dass die Übung ihre Ziele voll erreicht habe und das neue Konzept in seiner Richtigkeit bestätigt sei. Das zunächst speziell für Krümmel entworfene Einsatzkonzept soll zukünftig auch für die Atomkraftwerke in Brunsbüttel und Brokdorf eingesetzt werden. Für das Jahr 2004 ist eine nächste Übung geplant.

Während der Pressekonferenz kam es zu Protesten von AtomkraftgegnerInnen; denn der Termin für diese Übung hatte, einen Tag nach dem 16. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, natürlich Herausforderungscharakter. So hatten sich bereits am Vormittag im nahegelegenen Geesthacht KernkraftgegnerInnen aus Hamburg und aus dem Wendland versammelt, um dort in der Fußgängerzone mittels Infostand, Aktionen und einem satirischen Aktionstheater die PassantInnen auf die Risiken der Kernenergie und auf die Unmöglichkeit eines effektiven Katastrophenschutzes hinzuweisen. Satirisches Motto: "Katastrophenschutz schützt vor Katastrophen? Schütz dich vor Katastrophenschutz!"

Auf dem Gelände des AKW demonstrierten sie dann mit Plakaten und großen Transparenten. Dabei kam es auch zu erregten Diskussionen insbesondere mit dem Staatssekretär Voigt (von den Grünen) aus Schleswig-Holstein. Einer der Hauptvorwürfe lautete, diese Übung sei eine Beruhigungspille ohne Wirkung, weil sie nur auf Behördenebene gemacht werde und weil es einen Katastrophenschutz für den kritischen Fall, den Super-Gau, nicht geben könne.
Wie recht sie damit haben, zeigte Staatssekretär Voigt, als er auf die Aufforderungen von AtomkraftgegnerInnen, das Szenario von Tschernobyl in Krümmel zu üben, antwortete, Katastrophen im Tschernobylumfang seien nicht beherrschbar und führten zwangsläufig zur Begründung für einen sofortigen Atomausstieg.
Siehe auch "Wetten dass nicht" - satirisches Theater in Geesthacht gegen Atomkraft am 27.04.02


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Ingbert Petersen