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Medienprojekt01.09.98
| Gen-Raps-Feld bei Amelinghausen besetzt! |
| Wer am Morgen des 17. August 98 Amelinghausen auf der B 209 in Richtung Soltau passierte, konnte kurz vor Etzen rechterhand in etwa 400 m Entfernung dieses Transparent auf einem Feld in der Sonne leuchten sehen. Noch in der Nacht von Sonntag auf Montag hatte eine Gruppe von Gen-GegnerInnen ein Stoppelfeld, auf dem AgrEvo genmanipulierten Raps aussäen will, mit ihren Zelten besetzt, um die Aussaat zu verhindern. |
| Das anfängliche Zeltcamp von etwa zehn Unentwegten wurde im Laufe der nächsten Tage allmählich größer. |
| Diskussion vor Ort, ein häufig wiederkehrender Anblick; denn immer wieder kommen SpaziergängerInnen vorbei und nehmen Anteil. So manches Mal wird von Einheimischen Hilfe angeboten und von den FeldbesetzerInnen gerne angenommen. So werden u.a. Lattenholz für Transparente und Strohballen zum Sitzen geliefert. Ein Biohof bietet der Gruppe die kostenlose Verpflegung aus dem Hofladen an. Andere helfen mit Werkzeug aus, stellen ihren Kühlschrank zur Verfügung oder kommen morgens mit dem liebevoll gepackten Frühstückskorb vorbei. Kurzum: Der Zuspruch in und um Amelinghausen herum ist ermutigend. |
| Zur großen Freude der BesetzerInnen hat jemand eine große Ladung Lattenholz und Schwartenbretter angefahren. Nun können die BesetzerInnen daran gehen, ihren "Informationsturm" zu zimmern. |
| Da das Wetter mittlerweile auch heftige Regenschauer mit sich bringt, muß das Dach so schnell wie möglich fertiggestellt werden. |
| Zum Wochenende verstärkt sich der "Publikumsverkehr"; denn in Amelinghausen ist Heideblütenfest.. Hier bringen gerade Eltern ihren protestfreudigen Nachwuchs mit Zeltausrüstung zum Feld. Auch wächst nach anfänglich starkem Improvisieren der Komfort. Freundlicherweise bereitgestellte Gruppenzelte bieten gerade bei Regen oder nächtlicher Kühle die Möglichkeit des geselligen Beisammenseins. |
| Der nächste Schauer naht und auch der böige Wind birgt seine Tücken, und so ist Eile geboten, die Zelte noch trocken aufzustellen. |
| Nur Drachensteigenlassen ist schöner! |
| Morgen ist der große Festwagenumzug der amelinghausener Heidekönigin. Da muß die konkurrierende Gen-Raps-Königin schon mal ihren Auftritt proben. |
| In Transparente gehüllt wird der Infoturm zum weithin sichtbaren Symbol für eine gelungene Woche im Widerstand gegen die mächtige Gen-Lobby! |
| 27. August 98: Kurz vor 8 Uhr morgens erhalten die FeldbesetzerInnen eine Verfügung des Landkreises ausgehändigt, in der ihnen unter Androhung eines Ordnungsgeldes von DM 1000 das Demonstrieren auf dem Versuchsfeld und auf den Zuwegen für zehn Jahre verboten wird. Daraufhin bauen sie freiwillig ihre Zelte ab und verlassen den Acker. Nun gehen Mitarbeiter der Samtgemeinde Amelinghausen unter Aufsicht und Mithilfe ihres Samtgemeindedirektors an den Abriß und die Beseitigung der Widerstandssymbole. |
| Der Turm liegt in Trümmern. Bestürzt und enttäuscht beobachten die DemonstrantInnen rechts vom Feldrand aus das Geschehen. Im Hintergrund ist Polizei präsent. 24 Beamte sind im Einsatz, unter anderem auch Zivilbeamte von der Staatsschutzabteilung der Polizei Lüneburg. Personalien werden festgestellt, Personen erkennungsdienstlich behandelt und interessierte MitbürgerInnen weiträumig vom Geschehen ferngehalten. Die Kriminalisierung ist perfekt. |
| Während auf dem Versuchsfeld gepflügt, Herbizid gespritzt und Holz geräumt wird, informieren die Gen-Raps-GegnerInnen per Handy die Presse über das aktuelle Geschehen und organisieren für den frühen Nachmittag eine Spontandemonstration in Amelinghausen. |
Etwa 70 TeilnehmerInnen ziehen in einem Rundmarsch durch Amelinghausen. Zwei Biolandwirte haben sich mit ihren Traktoren angeschlossen. Über Megaphon wird die Bevölkerung über die Vorgänge auf dem Gen-Raps-Feld informiert. Im Zentrum der Protestäußerungen stehen das vom Landkreis ausgesprochene Demonstrationsverbot und die Amtshilfe der Samtgemeinde Amelinghausen bei der Räumung des Versuchsfeldes.
Siehe auch das Foto auf unserer EmpfangseiteWeitere Informationen gibt es beim Lüneburger Bündnis gegen Gen, Tel. 04131/66295 |
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