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"Gentechnik? - Nicht in unserem Essen!"


Nr. 5
Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), referierte vor etwa 40 ZuhörerInnen über das Thema "Risiken der Gentechnik für Verbraucher und Bauern - Chancen für eine gentechnikfreie Landwirtschaft".
© Gisela und Joachim Petersen, subkontur


Gespräch mit Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) vom 11.03.2004, über die Risiken der Gentechnik für Verbraucher und Bauern.

Um jedem zu ermöglichen in dem Gespräch mitzuwirken, stellte Herr Janßen zunächst 10 Punkte in Bezug auf das Thema Gentechnik in der Landwirtschaft vor:
1. Organisation von gentechnikfreier Landwirtschaft

2. Bündnis von Bauern und Verbrauchern. (Nur durch Druck von Nachfrage ist es möglich, die Ausgangsstoffe von Lebensmitteln wie Saatgut oder Futtermittel gentechnikfrei zu halten und dieses zu garantieren.

3. Kritik am Gesetz, da dieses die Möglichkeit bieten soll, gentechnikfrei zu produzieren, und das andererseits die Anwendung von gentechnisch verändertem Futtermittel und Saatgut fördern soll.

4. Politische Aktivitäten auf Bundesebene, wie Gespräche und Verhandlungen der AbL mit Politikern des Bundestages.

5. Behandlung des Saatgutes

6. Gentechnikfreie Gebiete/Einzelerklärungen, die das Einsetzen von gentechnisch verändertem Saatgut erheblich erschweren, da es so gut wie unmöglich ist, gentechnisch freie Landwirtschaft in nachbarschaftlichen Einklang mit Landwirtschaft zu bringen, die der Gentechnik positiv gegenüber steht.

7. Länderbündnisse, wie das norddeutsche Bündnis gegen Gentechnik, das den Anbau von gentechnisch veränderten Lebensmitteln zusätzlich erschweren kann, da auch Städte, Kirchen und Gemeinden als Verpächter von Flächen zu diesen Bündnissen zählen.

8. Die Abhängigkeit von Konzernen, die gentechnisch verändertes Saatgut produzieren, da diese die Patentrechte auf die von ihnen hergestellten Produkte haben und so jeder, der Saatgut von diesen Konzernen bezieht, Lizenzen zahlen muss. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht nur auch auf die Folgesaat (das Saatgut aus der Ernte des gekauften Saatgutes) Lizenzen gezahlt werden müssen, sondern es sehr schwer wird, etwas anderes anzubauen, da dieses Saatgut einen entscheidenden "Vorteil" mit sich bringt: Es ist gegen verschiedenste Formen von Pestiziden, Fungiziden usw. resistent und kann vermutlich nur durch Spritzmittel vernichtet werden, das ebenfalls von dem Konzern stammt, der auch das Patent auf das Saatgut besitzt.

Der Schaden, der bei dem Anbau von diesen Lebensmitteln bei dritten entstehen kann, ob jetzt bei dem Verbraucher, dem Nachbarbetrieb oder Anwohnern, wird von keiner Versicherung beglichen, da sich alle Versicherungen weigern, diese nicht kalkulierbaren Risiken in ihre Leistungen mit einzubinden.

9. Die Frage: "Was passiert, wenn was passiert?" ist nicht zu beantworten. Durch einen Versuchsanbau mit gentechnisch verändertem Mais auf den Philippinen ist es von norwegischen Wissenschaftlern erwiesen, dass ein ganzes Dorf aufgrund des Pollenfluges des gentechnisch veränderten Mais krank wurde. Die Menschen klagten über Atembeschwerden, Magen-Darmerkrankungen, Herz- und Kreislaufbeschwerden usw.. Zu diesem Fall halten sich die Futter- und Saatgutkonzerne bedeckt.

10. Die Frage: "Was können wir tun?" ist dagegen zu beantworten. Es ist notwendig, dass Bauern ihren Standpunkt erklären. Die Verbraucher müssen ihre Wahlmöglichkeiten für oder gegen bestimmte Lebensmittel nutzen um zu verdeutlichen: Gentechnik? Nicht in unserem Essen!

Text: Nils Wrede
Gentechnik? - Nicht in unserem Essen!

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